Erich-Mendelsohn-Preis 2023 | News

Mit dem Namen Erich-Mendelsohn-Preis in die Zukunft

Erich Mendelsohn war einer der wichtigsten Vertreter der Moderne in Deutschland und gilt bis heute als einer der weltweit innovativsten Architekten seiner Zeit. Die Initiative Bauen mit Backstein würdigt Mendelsohn als Pionier der modernen Architektur mit einem besonderen Schritt: Ihr alle drei Jahre ausgelobter internationaler Architekturpreis wird in Zukunft den Namen Erich-Mendelsohn-Preis für Backstein-Architektur tragen.

Expressives Dach, Backstein als Gestaltungselement und große Glasfenster: Die Hutfabrik in Luckenwalde zeigt Mendelsohns Experimentierfreude mit Material.

„Mit der Namenswahl betonen wir den innovativen und internationalen Anspruch unseres Preises“, begründet Ernst Buchow als Vorsitzender der Initiative die Namensgebung. „Erich Mendelsohn steht in der Reihe der großen Baukünstler, denen es gelang, gestalterische und konstruktive Konventionen beim Bauen zu überwinden und zu transformieren.“ Seine Offenheit für Technologien und Materialien, seine Formsprache und seine fortschrittlichen Ideen zum Städtebau hätten die Architektur weltweit und bis heute geprägt. Mit der Wahl von Erich Mendelsohn als Namensgeber setzt der renommierte Architekturpreis ein Zeichen für zukunftsweisendes Bauen, das für die Herausforderungen der Zeit ästhetisch und technisch nachhaltige Antworten findet.

Schon Einstein schätzte Mendelsohn

Nur ein Jahr jünger als Mies van der Rohe und ein halbes Jahr älter als Le Corbusier besitzt Erich Mendelsohn (1887-1953) heute nicht mehr die Bekanntheit der beiden Stars unter den europäischen Architekten der Moderne. Dabei hatte ihn sein Einsteinturm schon zu Beginn der 1920er über Nacht berühmt gemacht: Das Observatorium in Potsdam zählt mit seiner neuartigen Formensprache zu den Ikonen des Neuen Bauens. Albert Einstein, Namensgeber des Werks, war es, der die frei geschwungenen Wandflächen erstmalig „organisch“ nannte.

Innovativer Umgang mit Material und Form

Zu seinem Frühwerk in Deutschland gehört beispielsweise der Umbau des Verlagshauses Mosse mit in elegantem Schwung um die Ecke laufenden Fensterbändern. Seine berühmten Kaufhausentwürfe für Stuttgart, Breslau oder Chemnitz entwickeln das Thema der abgerundeten Gebäudeecke weiter bis hin zu geschwungenen Fassaden. Die organischen Rundungen werden zu seinem Wiedererkennungsmerkmal und prägen noch heute das Stadtbild Berlins, wie der in Backstein gekleidete Woga-Komplex am Kurfürstendamm. „Beim Woga-Komplex betonte er mit dem Material die Horizontale. Er schichtete jeweils eine Reihe glänzender Binder über einer Reihe matterer Läufer, so dass bei bestimmtem Licht eine gestreifte Struktur erscheint. Mendelsohns Umgang mit Backstein war innovativ“, fasst es Carsten Krohn, Autor der neuesten, umfassenden Mendelsohn-Monografie „Erich Mendelsohn – Bauten und Projekte“ zusammen.

Mendelsohns Einsatz von Backstein war innovativ: Die Schichtung von glänzenden Bindern und matteren Läufern erzeugt eine gestreifte Struktur an der Fassade des Woga-Komplexes in Berlin.