Siedlung für Feldarbeitende

Constantin Schindler, Leonhard Thumann und Lür Schäfer

Siedlung für Feldarbeitende

Inspirationsquelle Wasser

Im Zentrum der balearischen Insel Mallorca liegt die landwirtschaftliche Region Es Pla – auch der Gemüsegarten von Mallorca genannt. Dort befinden sich ein bewaldetes Habitat und Jagdgebiet in unmittelbarer Nähe zu Bauernhöfen und Feldern. Von diesem Standort ausgehend haben die Architekten eine Lösung für die Unterbringung von Saisonarbeiter:innen vorschlagen, die dort für eine Saison arbeiten. Zusätzlich haben sie ein Eingangsgebäude vorgeschlagen, das wichtige Funktionen für den landwirtschaftlichen Arbeitsalltag bietet. Die Frage ist: Wie kann man sich in einem wilden Habitat ansiedeln? Ein rauer und dynamischer Ort der Tiere und Jäger. Wie kann eine neue Infrastruktur und die nachhaltige Nutzung von Wasser eine Verbindung zur Siedlung schaffen?

Eine Erfindung aus dem alten Griechenland  – ein Luftbrunnen – inspirierte die Architekten dazu, das Sammeln und Leiten des Wassers als verbindende Infrastruktur zu nutzen. So wird das funktionale Eingangsgebäude und die Siedlung auf der Hügelkuppe durch einen Weg und die Wasserinfrastruktur verbunden. In der Siedlung wird das Wasser von den Dächern, Abflüssen und auch von dem Luftbrunnen gesammelt. Dieser ist Teil der Siedlung und gleichzeitig der höchste Punkt der gebauten Struktur. Das gesamte verbrauchte Wasser wird in einen Turm am unteren Teil der Siedlung geleitet. Dort kann das Grauwasser für die landwirtschaftliche Nutzung weiterverwendet werden.

Das Funktionsgebäude am Fuße des Hügels wird an die bestehende Steinmauer im hinteren Bereich angesetzt und über eine Stufe mit dieser verbunden. Der flache Hof-Vorplatz dient als Rangierfläche für die großen landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Nach außen zeigt sich das Gebäude in geschichtetem und gestampften Beton mit eingelegten Findlingen des Geländes. Von dem unteren Eingangsbereich kommend folgt man dem Weg, der durch die beiden Infrastrukturelemente Wasserleitung und Turm markiert wird. Der Weg nach oben mäandriert durch den wilden und unwegsamen Wald zur Siedlung hinauf. Die hochgelegte Wasserleitung stellt die Verbindung in einer geraden und funktionalen Linie her. Durch das Kreuzen von Leitung und Weg wird man nach oben geführt und kann erahnen, wo lang es geht. Die Platzierung des oberen Gebäudes folgt den bestehenden Steinmauern, die als Anker dienen, um das neue Bauwerk mit dem bestehenden Gelände zu verbinden.

Eine robuste Schutzmauer definiert zunächst die Siedlungsränder. Dabei steht sie im Kontrast zu den Innenwänden aus Hochlochziegeln. Die Raumzellen zum Schlafen wachsen Zelle für Zelle nach innen. Dabei entsteht eine besondere Optik durch die Mauerung im Mauerwerksmaß. Die Steine werden ausschließlich als Ganze verbaut und nicht gesägt. Somit wird das Stoßfugenrelief der Steine sichtbar und prägt damit den Ausdruck innerhalb der Siedlung. Räume zum Versammeln werden hinzugefügt und formen den Innenhof und Garten. Der Hof dient als gemeinsames Zentrum mit schattigen Außenbereichen und einer aufblühenden Vegetation.

Constantin Schindler, Leonhard Thumann und Lür Schäfer 

Ort
Es Pla, Mallorca, Spanien
Grundstückfläche
11.5000 m²
Bebaute Fläche
1.500 m²
Nutzungsfläche
1.100 m²
Bauzeit
Baukosten