Haus W

Brune Architekten BDA

Gebäudefoto Haus W

In sich ruhende Residenz

Ästhetische Zeitlosigkeit als Facette von Nachhaltigkeit: Anthrazitfarbener Backstein und brünierter Messing schaff en die edle Schale für den warmen Kern des Einfamilienhauses in München.

Die Aufgabe ein freistehendes Einfamilienhaus auf einem Eckgrundstück zu entwickeln, ist eine große Chance einen markanten Körper zu entwickeln, der sowohl dynamisch die Quartiersecke formuliert als auch eine in sich ruhende Residenz als Heim der Familie darstellt. Hierfür ist der Backstein genau der richtige Baustoff. Ihn zu weben ist so vielfältig wie spannend. Und dabei bleibt es immer eine Figur, eine Plastik. Seine Möglichkeiten lassen es zu, Dynamik und Stabilität zu vereinen. Brune Architekten haben das Relief, die Perforation und die Verdrehung der Figur nur als Backsteinmauerwerk zu Ende denken können. Am Ende sieht alles einfach und stimmig, aber auch zeitlos und unaufdringlich aus. Genau darum ging es den Bauherrn und dem Büro. Diese Form der Nachhaltigkeit kann kein anderer Baustoff so gut wie Backstein.

Das Haus wird vom Norden her erschlossen. Offen ankommen und Platz zu haben, ohne ungebeten eintreten zu können, leistet der Vorplatz. Über ihn erreicht der willkommene Besucher einen Patio mit Bank und repräsentativer Aufenthaltsqualität und tritt ins Haus. Hier steht er sofort in der Mitte des Hauses: Wer heim- oder ankommt, ist sofort mitten in der Familie, horizontal wie vertikal. In der Eingangshalle überblickt er alle Geschosse und ist erdgeschossig mit dem Esszimmer und dem Wohnzimmer verbunden. Selbst der Südgarten ist sofort im Blick. Die Halle ist über alle Geschosse in Eiche ausgekleidet, die mit dem dunklen Backstein wunderbar zusammenspielt. Der Charakter bleibt warm und klar. Die Halle erschließt in allen Geschossen die südausgerichteten Räume. Das Nordlicht gelangt durch das Filtermauerwerk in Halle, Ankleide und Bäder. Die Südseite feiert das Licht und den Garten offen und großzügig.

Der Baukörper ist stabiler Rücken der südlichen Freianlagen. Auch hier hilft der Backstein, das Grün und die Blüten der Bepflanzung zu stärken. Die vertikale Entwicklung, die baurechtlich nur als Staffelung möglich war, haben die Architekten zum Thema der dynamischen Figuration gemacht. Von den Kanten weg verschieben sich die Linien geschossweise und berühren sich dennoch immer wieder. Die komplexe Figur bleibt in sich ruhend und doch singulär. Bis zur ersten Abstufung sind die Steine lagenweise versetzt, um die robuste Horizontalität zu betonen. Darüber folgt das Filtermauerwerk mit zurückversetzter Fuge. Erst im zweiten Obergeschoß sind Stein und gleichfarbige Fuge bündig. Die Wasserstrich-Klinker sind als Dünnformat mit 490 mm Länge läuferseitig im wilden Verband vermauert. Der Backstein geht vom Tiefhof, der das SPA belichtet, bis zum Dach als ein vielfältiges Gewebe durch. Nur so fügt sich die Plastik zu einem Körper.

Die gesamte Figuration wäre ohne den intensiven Dialog zwischen der Familie und Architekten nicht möglich gewesen. Dieser Entwicklungsprozess ist unabdingbar, um die einzigartige Lösung zu finden, die genau für diese Familie das Zuhause ist.
 

Brune Architekten BDA

Ort
München
Bauherr
privat
Architektenprofil
Grundstückfläche
742 m²
Bebaute Fläche
302 m²
Nutzungsfläche
467 m²
Brutto-Rauminhalt
3.333 m³
Bauzeit
2016–2019