Blockmakers Arms

Erbar Mattes

Blockmakers Arms

Identitätsstiftende Transformation

Im Blockmakers Arms gehen Vergangenheit und Gegenwart eine zukunftsweisende -Symbiose ein. Der Backstein fungiert dabei als verbindendes Element zwischen Alt und Neu, Innen und Außen. Sensible Eingriffe verwandeln den einstigen Pub in ein Zuhause.

The Blockmakers Arms ist ein ehemaliges Gasthaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im Londoner Stadtbezirk Hackney. Es ist Teil der Regent's Canal Conservation Area und steht aufgrund seiner historischen Bedeutung unter Denkmalschutz (Grade II – besonders bedeutende Bauwerke von allgemeinem Interesse). Der Standort liegt am Ende einer Reihe dreistöckiger Stadthäuser. Westlich und nördlich befinden sich auf dem Gelände eines ehemaligen Sägewerks und einer Bekleidungsfabrik gemischt genutzte Büro- und Wohngebäude.

Das Gebäude wurde bereits in den 1970er-Jahren in drei unabhängige Wohnungen umgewandelt und mit einer zweckmäßigen Außentreppe versehen worden, die den Zugang zu den oberen Stockwerken ermöglichte. Die aktuelle Aufgabe bestand darin, durch die Verbindung des Erdgeschosses und des ersten Stocks ein Zuhause für eine Familie zu schaffen unter gleichzeitiger Beibehaltung des unabhängigen Zugangs zur Wohnung im zweiten Stock. 

Das architektonische Konzept geht auf den sensiblen historischen Kontext ein. Der Abriss beschränkt sich auf unpassende Anbauten, die die Lesbarkeit des ursprünglichen Gebäudes beeinträchtigen. Ergänzt durch eine Reihe von neuen Eingriffen schaffen die Modifikationen ein neues zusammenhängendes Ganzes.

Ein Hauptziel des Projekts war es, die Beziehung des Gebäudes zum Innenhof neu zu definieren. Die zweckmäßige Treppe an der Rückfassade wurde entfernt. An ihrer Stelle vermittelt eine Loggia mit tragenden Mauersäulen ein Gefühl von Dauerhaftigkeit und Solidität, das sich stark auf das ursprüngliche Backsteinvolumen bezieht. Diese Struktur hat drei Funktionen: Sie verdeckt eine große neue Öffnung in der ursprünglichen Fassade; sie stützt einen Außenweg, der mit der historischen Treppe verbunden ist, die zur Wohnung im zweiten Stock führt; und sie bildet einen geschützten Übergang zwischen innen und außen, einen Ort, an dem man den Innenhof bei jedem Wetter genießen kann.

Eine neue Treppe aus Betonfertigteilen entlang des seitlichen Durchgangs vermittelt den Bewohnern des zweiten Stocks ein Gefühl von Willkommensein und Identität. Der Raum wird durch Efeu belebt, der an der Begrenzungsmauer wächst, die während der Bauarbeiten erhalten und geschützt wurde. Eine kleine Betonbank, die in das Mauerwerk eingelassen ist, bietet einen ruhigen Moment zum Ausruhen.

Die neuen Anbauten sind aus handgefertigten graubraunen Backsteinen errichtet. Sie ergänzen das verwitterte Backstein-Mauerwerk aus dem 19. Jahrhundert, ohne mit der verzierten Fassade des bestehenden Gebäudes zu konkurrieren. Pigmentierte Betonfertigteile bilden Gesimse, Abdeckungen und die neue Außentreppe und verstärken die monolithische Qualität des ursprünglichen Gebäudes.

Durch die Verwendung von pigmentiertem Kalkmörtel konnte die gesamte Konstruktion ohne Bewegungsfugen ausgeführt werden. Die Original-Backsteine, die zur Herstellung der neuen Öffnung entfernt wurden, sind als Fensterlaibungen in der historischen Bausubstanz wiederverwendet worden. Der moderne weiße Anstrich wurde sorgfältig von der Rückwand und den Begrenzungsmauern entfernt, sodass das ursprüngliche Mauerwerk wieder zum Vorschein kam und eine einheitliche Komposition entstand.

Im Rahmen der denkmalgeschützten Bausubstanz wird ein Niedrigenergiekonzept so weit wie möglich umgesetzt, wobei ein hohes Maß an Wärmedämmung, Luftdichtheit und eine biologisch vielfältige Dachbegrünung für die neu zu errichtenden Gebäude vorgesehen ist.

 

Erbar Mattes

Ort
London, England
Bauherr
privat
Architektenprofil
Grundstückfläche
412 m²
Bebaute Fläche
268 m²
Nutzungsfläche
385 m²
Bauzeit
2019–2021