Wohnen und Arbeiten Campus
JAP Architekten GmbH
KOMPOSITION AUS FORM UND FARBE
In direkter Nachbarschaft des Architekturbüros entsteht ein Einzelhaus mit sechs Wohneinheiten und Arbeitsräumen in unterschiedlichen Größen. Die Einheiten gruppieren sich um einen Innenhof, der als Erschließung dient und Begegnungsflächen schafft. Jede Einheit verfügt über einen Ausblick ins Grüne oder Terrassenflächen in den oberen Geschossen. Handwerklich wird die Tradition des Mauerwerkbaus aufgegriffen. Durch bewusst gesetzte Öffnungen, die in Kontrast zu geschlossenen Wandflächen stehen, werden Ein- und Ausblicke definiert und die Wechselwirkung des Gebäudes mit seinem Ort intensiviert. Das Entwurfsprinzip sieht vor, für viele Nutzer abwechslungsreiche Innen- und Außenräume, Gemeinschaftsflächen, Rückzugsorte, sowie Arbeits- und Büroflächen zu schaffen. Verbrauch und Versiegelung der Grundstücksfläche werden dabei minimiert. Die Umsetzung dieses Prinzips wird im Detail fortgeführt. Die Fenster werden außen flächenbündig in die Fassade integriert und der Baukörper mit seinen Vor- und Rücksprüngen im Außenraum geordnet, weite Ausblicke in die Landschaft werden gerahmt und gestalterisch betont.
Die effizienten Innenraumgrößen erhalten durch die tiefen Laibungen eine großzügige Wirkung. Die Eingangstüren werden innen flächenbündig in Ebene des Wandputzes integriert, außen wird eine tiefe Laibung durch das Mauerwerk gebildet. Neben der gestalterisch einladenden Geste stellen die Rücksprünge einen Witterungsschutz für die Eingangsbereiche dar. Die Grunddefinition für die Benutzung sämtlicher Öffnungen wurde in der Gestaltung umgesetzt. Private Gärten und Innenhöfe werden von den Gemeinschaftsflächen mittels durchlässigen Begrenzungen aus Flachstahl-Lamellen und Gittermauerwerk getrennt. Einblicke werden reduziert, räumliche Wirkungen und Einblicke in die Gartengestaltung bleiben für alle Nutzer erhalten.
Das Verblendmauerwerk erhält in seinem Verband die Integration von Ausschussware. Dabei handelt es sich um teilweise mehrfach gebrochenen Ziegel des Kolumba-Formats. Im Werk wurde die ursprüngliche Form des Steins für die Auslieferung wieder zusammengesetzt und konnte somit bei den Mauerarbeiten vollständig verwendet werden. Die Risse blieben bei der Verfugung bewusst unberücksichtigt und zeichnen sich somit als besonderes Gestaltungsmerkmal sichtbar ab. Die horizontalen Schichten werden in einem Höhensystem angelegt, das einheitliche Sturzhöhen und quadratische Maße für alle Fenster zulässt. Das Mauerwerk wird in vier verschiedenen grau-grünen Farbtönen und vier verschiedenen Formaten ausgeführt. Der Fugmörtel wurde in Zusammenarbeit mit Firma Steba als Fertigmörtel in Ziegel- bzw. Tonfarbe entwickelt und ermöglicht das Vermauern der Steine in einem Zug. So kann auf das nachträgliche Verfugen verzichtet werden. Durch die Reihenfolge der Verbände und Farbtöne wirken die Außenwände im unteren Bereich gedrungen und dunkler und nach oben hin vertikaler und heller. Der Innenwandputz wird ohne Zementzusätze realisiert und mit Kalkfarben gestrichen.
JAP Architekten GmbH