Ort der Toleranz und Offenheit SEMINARGEBÄUDE FÜR DIE KIRCHLICHE SEELSORGE

Till Schmoll

Seminargebäude für die Kirchliche Seelsorge

Ort der Toleranz und Offenheit

Dem Entwurf eines Seminargebäudes für die Kirchliche Seelsorge liegt die Idee von Vogelsang als Ort der Bildung, als gastfreundlicher Ort der Toleranz und Offenheit für Menschen aller Kulturen zugrunde.

Der Ort Vogelsang hat im vergangenen Jahrhundert gravierende Veränderungen durchlaufen. Vom wiesengeprägten Eifeler Höhenrücken über die Nutzung als NS-Schulungseinrichtung „Ordensburg Vogelsang“ zum internationalen Truppenübungsplatz. Um die Geschichte dieses Ortes aufzuarbeiten, wird gegenwärtig durch die Region eine Bildungs- und Begegnungsstätte „Vogelsang ip | Internationaler Platz“ gebaut und das umgebende Areal zum Nationalpark erklärt. Dem Entwurf eines Seminargebäudes für die Kirchliche Seelsorge liegt die Idee von Vogelsang als Ort der Bildung, als gastfreundlicher Ort der Toleranz und Offenheit für Menschen aller Kulturen zugrunde. Hierbei wurde darauf Wert gelegt, der Architektur eine markante, eigenständige und zugleich auf die Region bezogene Aussagequalität zu verleihen.

Der Planung liegen vier gedankliche Bausteine zu Grunde. „Kirchliche Arbeit“ beinhaltet den Raum der Stille und die Seminarräume. „Erschließung“ besteht aus dem zentralen Treppenhaus, das sich zu Fluren erweitert, in denen Begegnungsmöglichkeiten angeboten werden. Im „Versorgungskern“ sind die notwendigen Nebenflächen und Sanitärbereiche untergebracht. Im Baustein „Beisammensein“ findet sich der große Speisesaal mit Kaminbereich und Lesegalerie sowie die Gemeinschaftsschlafsäle. Der Raum der Stille und das das Gebäude umgebende Naturschutzgebiet geben die Möglichkeit, sich mit Fragen der eigenen Lebensorientierung und des Zusammenseins mit seinen Mitmenschen auseinanderzusetzen.

Beide Themen stellen eindrücklich die Frage nach der unbedingten Würde von Mensch und Schöpfung und ermöglichen Orientierung und Zugang zur eigenen Spiritualität. Der durch das Verdrehen des Bausteines „Kirchliche Arbeit“ geschaffene Turm versinnbildlicht Stärke und Präsenz durch sein monolithisches Erscheinungsbild. Der am monolithischen Turm, am Verbindungsbau und am Langhaus verwendete helle Ziegel wurde als Kontrast zu den dunklen Natursteinfassaden der NSArchitektur gewählt.

Der Baukörper ist von der für die Region typischen Bauweise eines Langhauses inspiriert, das durch sein steiles Satteldach, den Fensterlaibungen und stehenden Fensterformaten charakterisiert wird. Die Dach- und Fassadenflächen werden einheitlich in einer Holzschindelverkleidung ausgeführt. Diese sparsame Verwendung von Materialen setzt sich auch im Innenbereich des Gebäudes fort.

Till Schmoll