
Active House
Tanja und Reimar
von Meding
Fossilfreier Wohnkomfort
Auf einem ehemaligen Krankenhausgelände in der südholländischen Gemeinde Schiedam ist ein Wohngebiet in einem stilvollen und lebendigen Mix aus Art-déco- und Backsteinarchitektur entstanden. Das Active House fügt sich mit seiner Fassade aus hellem Klinker harmonisch in das gebaute Umfeld ein.
Der harte und klare Backstein verstärkt die schlichte und reduzierte Architektursprache, durch seine außergewöhnliche Anwendung lockert er sie aber gleichzeitig auf: Aufgrund sichtbarer Spuren aus Produktion und Verarbeitung variiert der handgeformte cremefarbene Stein im Detail und lässt unterschiedliche Farbnuancen entstehen. Der im wilden Verband verarbeitete Wasserstrich-Klinker erzeugt auf diese Weise ein lebendiges Fassadenbild und vermittelt eine natürliche, fast lehmartige Stofflichkeit, die durch den Zierverband unterhalb der Attika noch verstärkt wird. In diesem Bereich der Fassade wurden jeweils drei Klinker im horizontalen wie vertikalen Verband angeordnet, so dass eine dreidimensionale Optik entsteht, die einem Webmuster gleicht und dem Wohnhaus den krönenden Abschluss verleiht.
Der Name Active House bedeutet, dass das Haus insgesamt mehr fossilfreie Energie liefert, als es verbraucht. Hohe Standards der Isolationswerte und der Qualität der Ausführung erreichen einen extrem niedrigen Energieverbrauch. Ziel war es, saubere Energie zu verwenden und zugleich Energiekosten zu sparen. Aber auch der Wohnkomfort steht deutlich im Vordergrund: Viel Sonnenlicht, Frischluft und eine intelligente räumliche Zonierung sind essenziell. Die Vermeidung so vieler schädlicher Baustoffe wie nur möglich ist ein weiterer wichtiger Faktor und ist einer der Gründe warum mit Brettsperrholz gebaut wurde.
Die Positionierung der Fenster und der offene Grundriss des Erdgeschosses lassen das Haus wie ein offenes Loft wirken. Die Zimmer wurden bewusst klein gehalten, um die Treppe und den Flur mit einem kleinen Überschuss zu ermöglichen. Das lässt den gesamten Wohnbereich weitaus großräumiger wirken. Für den Fußbodenaufbau wurde ein schwebender Trockenaufbau angefertigt. Das komplette Gebäude ist ökoeffektiv. Vom Einbau bis zum Rohbau lässt sich alles auch wieder demontieren und in Einzelmaterialien wiederverwenden.
Das Installationskonzept kommt mit CO2-gesteuerter Lüftungsanlage ohne horizontale Verlegung aus. Daher mussten keine großen Querschnitte untergebracht werden. Für Technikräume und separate Zugänge wurde kein Platz verschwendet, da alles in Zwischenräumen integriert ist. Die komplette Technik ist in einem zentralen Bereich in der Nähe der Bäder in Einbauschränken untergebracht. So entsteht viel mehr nutzbare Wohnfläche als im herkömmlichen Bau.
Der Innen- und der Außenbereich sind stilistisch stimmig gestaltet. Durch Maasgrind, einer speziellen Kiessorte, und dem weiß gebeizten Holz ist ein harmonischer Übergang von außen nach innen entstanden. Eine Holzterrasse ergänzt den Garten auf der Ostseite.
Tanja von Meding
ORT
Schiedam, Niederlande
BAUHERR
Familie von Meding
ARCHITEKTENPROFIL
KAW
GRUNDSTÜCKFLÄCHE
396 m²
BEBAUTE FLÄCHE
135 m²
NUTZUNGSFLÄCHE
169 m²
UMBAUTER RAUM
768 m³
BAUZEIT
2016
BAUKOSTEN
281.000 EUR