Atmosphärische Wandel

Louise Daussy

Atmosphärischer Wandel

Wiederverbindung mit den Elementen

Louise Daussy

Das Projekt versucht, die Stadtbewohner wieder mit dem Ursprung der Materialien und mit der Natur zu verbinden. Durch die Schaffung eines Gebäudes, das mit dem Außenklima zusammenarbeitet, Energie selbsterzeugt und unterschiedliche Mikroklimata schafft, treten die Menschen wieder in Kontakt mit ihrer Umwelt, mit sich selbst, ihren Nachbarn, mit Pflanzen und Elementen. Die Wiederverbindung mit den Elementen im Allgemeinen bedeutet, sichtbar zu machen, was die moderne Welt unsichtbar gemacht hat. Zum einen die Materie (unsere Materialien kommen als Rohstoffe aus der Erde), zum anderen die Wassersysteme, Klimaanlagen, Heizung, usw., die die Adern unserer Gebäude sind. Sie sichtbar zu machen, schafft ein Bewusstsein für unseren Energieverbrauch und ermöglicht eine wohltuende Autonomie, die den lokalen Maßstab und unsere sozialen Beziehungen auch hier stärkt.

Die Architektin wollte das Gebäude so wenig wie möglich ändern. Also, was fügt man aber überhaupt hinzu? Was ist wirklich notwendig? „Was es zu hinterfragen gilt, ist der Ziegelstein, der Beton, das Glas, unsere Tischmanieren, unsere Utensilien, unsere Werkzeuge, unsere Zeitpläne, unsere Rhythmen.“ Die komplett aus Glas bestehende Fassade erinnerte die Architektin an ein Gewächshaus, in dem möglichst viele Pflanzen wachsen können. In Anlehnung an das System «mur de Trombe» überarbeitete sie die Fassade von innen, indem sie eine dicke Schicht ungebrannter Lehmziegel hinzufügte und so Trägheit erzeugte. Das Gebäude ist von dieser doppelten Haut auf der Südwest- und Südostseite aus gedacht, wo sich auch der Erschließung zur Wohnung befindet und wo sich nicht nur die Nutzer, sondern auch die Pflanzen begegnen und wachsen können. Danach betritt man die Einzelwohnung, in der alle Mindestfunktionen zum Leben vorhanden sind. Direkt an die wärmespeichernde Wand angrenzend geben diese Einheiten, die bei Bedarf mit zusätzlichen Heizungen ausgestattet werden, ihre Wärme dann an den Rest des Gebäudes ab. Eine doppelte Backsteinmauer mit einer Luftschicht isoliert die Einheiten akustisch voneinander und integriert die bestehende Pfostenstruktur.  Der vorhandene Betonboden wird durch einen zusätzlichen Lehmboden isoliert und die für Bürogebäude typische Struktur der abgehängten Decke wird beibehalten. Das ermöglicht, wärme- und schallisolierende Lehmplatten aufzuhängen und Pflanzenwachstum in den Gemeinschaftsräumen.

Einfache Ziegelwände, an denen Wasser- und Stromleitungen verlegt sind, unterteilen den Raum innerhalb der Einheiten und ermöglichen die primären Funktionen: sich waschen, kochen, schlafen. Diese Funktionswände verlängern sich in einen gemeinsamen Raum nach Nordwesten und Nordosten ausgerichtet. Hier bieten sie die Möglichkeit, andere Nutzungen hinzuzufügen, wie eine Badewanne, eine Waschmaschine, ein Bügelbrett oder ein Bücherregal. Es handelt sich um Gegenstände, die Platz beanspruchen, die man weniger häufig nutzt, also die man teilen könnte. Diese Nutzungen erzeugen Dampf, der den Gemeinschaftsraum erwärmt.

Louise Daussy

Ort
München
Architektenprofil
Grundstückfläche
1.140 m²
Bebaute Fläche
576 m²
Nutzungsfläche
3.514 m²
Bauzeit
Baukosten