Schwedler Carré
O&O Baukunst
Orangerotes Leuchten am Horizont
Auf dem ca. 40.000 Quadratmeter großen Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Ost in Frankfurt am Main ist in den vergangenen 20 Jahren ein gemischtes Quartier zum Wohnen und Arbeiten entstanden. Das Wohnquartier Schwedler Carré ist als gemeinsamer Städtebau dreier Architekturbüros mit eigenständigen architektonischen Werken realisiert worden.
Als orangeroter Horizont erscheint das 102 Meter lange Gebäude von O&O Baukunst im Schwedler Carré. Mit 94 Wohneinheiten und einem Parkhaus stellt der Bau mit Ziegelfassade darin einen lebendigen, zweckdienlichen und markanten Beitrag dar. In Form und Funktion reagiert das Gebäude auf die Lage entlang der Bahntrasse. Das Gebäude unterscheidet sich von den Bauten der Umgebung durch seinen fensterlosen Sockel, der die bestehende Bahntrasse abschirmt und Parkdecks enthält. Darüber thronen die Bewohner in vier Mehrfamilienhäusern. Das Gebäude nutzt damit alle Vorteile einer hybriden Struktur.
Bei der städtebaulichen Ausgestaltung des Programms für das Quartier wurde ein integriertes Verkehrskonzept entwickelt. Die klar strukturierte Ziegelfassade ist durch drei rückspringende Betonabschnitte aufgelockert. Im Sockelgeschoss befinden sich das Parkhaus auf drei Geschossen, eines davon unterirdisch. Darüber entwickelt sich die Wohnanlage aus Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die möglichst nach zwei Richtungen hin orientiert eine optimale Belichtung bieten. Ab dem zweiten Obergeschoss öffnet sich das Gebäude mit großzügigen Freibereichen in Form von Loggien und Terrassen.
Den Eigenheiten des Ziegels entsprechend, wird das Mauerwerk im Sockel vereinzelt durch eine perforierende Ornamentik, ähnlich einer Spanischen Wand, durchbrochen. Die Fassadenabwicklung im Sockel kaschiert die dahinterliegenden Parkplätze und setzt Betonungen für die Wohnadressen. Das Gebäude sticht damit durch eine ganz eigene und ungewöhnliche Art narrativer Transparenz hervor. Mit dem wechselnden Außenlicht verändert die mineralische Ziegelfassade ihren Farbklang und wirkt wechselnd atmosphärisch. Die materielle Grundidee war, das ausgedehnte Gebäude im Rückraum des Quartiers in dem gebrannten, orangenen Ziegelton leuchten zu lassen. Die Ziegelschale wird in ihrer geradezu mediterranen Zugewandtheit zum öffentlichen Raum letztlich an den beiden Kopfbauten verständlich. Zur Bahnseite zeigt sich die Fassade pragmatisch und ohne Übertreibung in einem strukturierten Fassadenbild auf WDVS.
Durch die Verwendung des Ziegels wird der prägende regionale Bezug zur Industriekultur des lebendigen und ruppigen Frankfurter Ostends zwischen Güterbahnhof und Hafen aufgenommen. Als ikonographisches Vorbild wirkt hierbei der Mousonturm, ehemals Wahrzeichen der Seifen- und Parfüm-Fabrik im Ostend.
O&O Baukunst