Bremer Landesbank
Caruso St John Architects
Raffiniert bis ins Detail
Der Neubau der Bremer Landesbank erweist dem historischen Umfeld seine Reverenz und spielt dennoch mit seltener Raffinesse das ganze Potenzial des Baustoffs Backstein aus.
Wie sollte eine Bank heutzutage aussehen? Wie soll sie der umgebenden Stadt ihre Identität vermitteln?
Die Bank sollte wie ein alteingesessener Bürger der Stadt auftreten und ihren Platz zwischen all den anderen wichtigen Gebäuden an Bremens historischem Domshof – von den romanischen Türmen des Doms bis hin zu den Handelshäusern am Rande des Blumenmarkts – einnehmen. In direkter Nähe zu dem mittelalterlichen Rathaus und der Kathedrale soll das Gebäude einen würdevoll-zurückhaltenden Eindruck vermitteln, vor allem jedoch ein offenes und ehrliches Gesicht zeigen. Der Entwurf verwendet besondere Sorgfalt auf die Stirnseite zum Dom. Ein großer Torbogen formt den öffentlichen Eingang und führt in eine geräumige Schalterhalle an der Ecke des Platzes.
Die Fassaden knüpfen an die nordeuropäische Tradition des Backsteinexpressionismus an, bei dem aus dunklen Backsteinen geschaffene Pfeiler, Strebebögen und Schmuckfriese das Gebäude in eine dicke Haut aus Mauerwerk kleiden. Die Außenwände haben einen vertikalen, gotischen Charakter. Sie sind monolithisch wie zierlich und stellen einen Bezug zur Weserrenaissance des Rathauses und der Stadtwaage sowie zu traditionellen hanseatischen Tugenden wie Qualität und Zurückhaltung her. Kraftvolle Akzente setzen das in Friesen ausgebildete, geschwungene Fassadenrelief und das ausdrucksstarke Eingangsportal.
In der vertikalen Maserung der Außenwand bilden ausdrucksstarke Backsteinportale die Eingänge. Die Identität der Bank zeigt sich jedoch nicht nur in ihren Fassaden, sondern auch in den öffentlichen Bereichen sowie in der Gliederung ihres Innenraums. Das Gebäude verfügt über einen großen Innenhof, durch den es ein einfaches und großzügiges Erscheinungsbild erhält. Alle Büros sind entweder zur Stadt oder zum Innenhof ausgerichtet. Ungewöhnlicherweise handelt es sich bei dieser zentralen Fläche nicht um ein Atrium, sondern um einen Hof unter freiem Himmel auf Straßenniveau. Er dient als halböffentlicher Vorplatz und bildet eine erweiterte Türschwelle zu den Büros. Die Anordnung im Innenraum ist flexibel und ermöglicht auf jedem Stockwerk ein Maximum an Einzelbüros.
Caruso St John Architects