Kunstmuseum Basel
Christ & Gantenbein
KUNST AM BAU
Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel stellt sich dem baukünstlerischen Dialog und fügt sich ebenso selbstbewusst wie zurückhaltend in die heterogene Umgebung ein.
Mit dem Neubau Kunstmuseum Basel wird eine prominente Stelle in der Basler Innenstadt neu besetzt. Als Ausstellungs-, Aufbewahrungs- und Veranstaltungsort ist die Erweiterung Zeichen des Aufbruchs und der Kontinuität zugleich. Das Museum bildet mit Haupt- und Neubau eine gemeinsame Erscheinung im Stadtraum. An der Kreuzung macht die markant einspringende Ecke des Neubaus eine einladende Geste. Unter der Strasse ist die Verbindung zwischen Haupt- und Neubau als grosszügiges Raumgefüge konzipiert. Eine zentrale, monumentale Treppe verbindet als expressive Raumfigur die Geschosse des Neubaus vertikal. Die dazu konträren rechtwinkligen Räume der Ausstellungstrakte variieren in ihrem Spektrum zwischen Kabinett und Halle: ruhig und zurückhaltend, wohl proportioniert und mit zeitlosen Materialen gebaut. Die Backsteinfassade des Neubaus hat einen zeitlosen, archaischen Charakter. Sie ist als selbsttragendes, monolithisches Mauerwerk konzipiert. Diese Präsenz wird durch eine ausgeprägte Horizontalbetonung erhöht, die vor- und rückspringenden Backsteinlagen erzeugen ein markantes Schattenbild. Die klassische Gliederung in Sockel, Körper und Anschluss wird einerseits über die unterschiedlich hellen Grautöne des Backsteins, andererseits über einen als feines Relief ausgebildeten Fries sichtbar gemacht. In die Rillen der Friessteine sind LED-Streifen eingelegt, welche die Hohlkehlen der Backsteine beleuchten und das Haus durch indirekte Beleuchtung kommunizieren lassen.
Die Innenräume des Neubaus haben eine starke physische Präsenz. Die raumbildenden Elemente sind als klar artikulierte, gefügte Teile inszeniert. Auch die Materialisierung trägt zum starken Charakter bei: Sie schöpft ihre Kraft aus dem Cross-over. Die Kreuzung unterschiedlich konnotierter Materialien, industriell und hochwertig, erzeugt eine ästhetische Einheit, die Kontrast und Harmonie zugleich zum Ausdruck bringt. Im Treppenhaus trifft hellgrauer, geäderter Bardiglio-Marmor aus Carrara am Boden auf rauen, strukturierten Kratzputz an den Wänden. Im Foyer verbindet sich der Marmor des Bodens mit feuerverzinktem Stahl an den Wänden. Es entsteht eine spannungsvolle Einheit zwischen den Materialien, welche, obwohl verschiedenen Ursprungs, eine natürliche Verwandtschaft ausstrahlen. Der Neubau Kunstmuseum Basel spricht dieselbe architektonische Sprache wie der Hauptbau und erzählt dabei doch eine andere, neue Geschichte.
Christ & Gantenbein