Like A Maggie's Centre
Julius Jacobi
Ein Ort für krebserkrankte Menschen
Das Grundstück befindet sich auf dem Gelände der Uniklinik. Der Baukörper sitzt an der Grundstücksecke und nimmt deren Rundung auf. An der Grundstücksgrenze verläuft eine Mauer, die auf den nahen Park verweist. Die beiden Rundungen an den Gebäudeecken bilden eine Achse zum Grünen. Der Grundriss ist in zwei Bereiche geteilt. Im geschlossenen befinden sich private Räume und im offenen die öffentlichen. Der Gemeinschaftsbereich hat große Raumhöhen und ist großzügig befenstert.
Maggie’s Center sind Einrichtungen die krebserkrankten Menschen und ihren Angehörigen emotionale Unterstützung und praktische Hilfe bieten. Das Konzept „Maggie’s Center“ wurde nach einer Idee von Maggie Keswick Jencks und ihrem Mann Charles Jencks, einem amerikanischen Architekturkritiker, ins Leben gerufen. Maggie Keswick Jencks war selbst zwei Jahre lang krebserkrankt. In dieser Zeit verwendete sie all ihre Erfahrungen mit der Krankheit, um einen neuen Typus Pflege zu entwickeln. In ihrer festen Überzeugung, dass an Krebs erkrankte Menschen nicht ihre Lebensfreude verlieren sollen, selbst wenn das krankheitsbedingte Lebensende unausweichlich ist, bereitete sie gedanklich die Maggie’s Cancer Center vor.
Ein Jahr nach ihrem Tod wurde in 1996 das erste Zentrum in Edinburgh eröffnet, zwischenzeitlich gibt es 20 Zentren in England und in anderen Ländern. Ganz anders als im anonymen Raum der Kliniken haben diese Zentren einen eher privaten Charakter mit wohnlicher Atmosphäre. Die Entwürfe der Zentren stammen allesamt von bekannten Architekten. Die Architektur hat oftmals einen pavillonhaften Charakter und besticht durch außergewöhnliche Gestaltung und qualitätsvolle Räume. Umgesetzt werden sie räumlich nah zu den Kliniken auf klinikeigenem Grundstück. Finanziert werden sie ausschließlich über Spenden. In der Universitätsmedizin Mainz gibt es zwar eine onkologische Klinik, jedoch kein vergleichbares Raumangebot, was ähnlich wie ein Maggie’s Center krebserkrankte Menschen und ihre Angehörigen unterstützt.
Die Fassade der zweischaligen Wand mit Kerndämmung ist mit einem cremebeige bis hellockerfarbigen Vormauerstein im Läuferverband gemauert. Die Einfriedungsmauer bindet sich durch den Verband in die Fassade ein und bringt das gesamte Grundstück in ein einheitliches Erscheinungsbild. Zusammen mit der sandfarbenen Fuge passt sich die Farbgebung der Umgebungsbebauung an. Die Attikaabdeckung, sowie die Fensterbänke innen und außen, sind aus marmoriertem, anthrazitgefärbten Betonwerkstein, der mit 52 Millimeter dieselbe Stärke wie die Vormauersteine aufweist. Die Laibungen der Fenster und die Stürze dienen als Anschlag und überdecken somit die Fensterrahmen. Im Innenraum sind die Möbel und das Parkett aus Buchenholz gefertigt, die Wände sind mit einem Glattputz versehen und mit signalweißer Farbe bestrichen. Die Decke ist abgehängt und mit einer umlaufenden Schattenfuge ausgeführt.
Julius Jacobi