Haus der Bildung, Bonn

kleyer.koblitz.letzel.freivogel Gesellschaft von Architekten mbH

Haus der Bildung, Bonn

CHIRURGISCHE INTERVENTIONEN

Beim „Haus der Bildung“ galt es, einen großen innerstädtischen Gebäudekomplex zum neuen „Haus der Bildung“ umzubauen. Dieser setzte sich aus dem „Alten Stadthaus“, einem denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude von 1925, und dem sogenannten Siemensbau, einem Bürogebäude von 1953, zusammen. Der Umbau sollte eine bauliche Lösung finden, die eine neue funktionale und ideelle Qualität für die Kooperation der Stadtbibliothek und der Volkshochschule ermöglicht.

Dreh- und Angelpunkt des Entwurfs war die barrierefreie Erschließung des historischen Bestandsgebäudes. Es galt eine Lösung für einen neuen, schwellenlosen Eingang in einem Gebäude mit einer denkmalgeschützten Fassade zu finden, der zeichenhaft ist und zugleich sensibel mit dem Bestand umgeht. Der Entwurf arbeitet mit zwei großen, chirurgischen Interventionen. Für die Außenwahrnehmung wurde ein neues, einladendes Entreegebäude anstelle des Siemenshauses am Mülheimer Platz vorgesehen. Für die Innenwahrnehmung wurden zwei vorhandene Innenhöfe zu einem repräsentativen, überdachten Lese- und Lichthof zusammengeschlossen.

Durch den Abriss des bestehenden Siemenshauses zugunsten des neuen, skulpturalen Eingangsgebäudes konnte die Struktur und die historische Fassade des wertvollen „Alten Stadthaus“ komplett erhalten werden. Der Neubau ermöglicht eine selbstverständliche, barrierefreie Erschließung mit einem einladenden Eingangsbereich.

Die erdige Tonalität und Materialität des „Alten Stadthauses“ wird bei der Gestaltung des Neubaus und der neuen Innenraumwelten wieder aufgenommen. Der Neubau zitiert die Farbigkeit des Rustikasockels des Bestands und setzt dessen Monumentalität mit einer modernen Lochfassade fort. Der graugedämpfte, doppeltgebrannte Wasserstrichziegelerzeugt mit einer farblichen Angleichung des Mörtels von Ferne ein massives und homogenes Erscheinungsbild. In der Nahsicht ermöglicht der facettenreiche Brand des Wasserstrichziegels eine hohe Körnigkeit und Belebtheit im Fassadenbild. Die Putzbänder nehmen die Gesimsbänder des Altbaus auf und geben dem Neubau eine vergleichbare Gliederung und Maßstäblichkeit, allerdings mit den Mitteln einer zeitgenössischen Architektursprache.

 

kleyer.koblitz.letzel.freivogel Gesellschaft von Architekten mbH

Ort
Bonn, Deutschland
Bauherr
Stadt Bonn
Grundstückfläche
5.250 m²
Bebaute Fläche
2.524 m²
Nutzungsfläche
6.820 m²
Brutto-Rauminhalt
58.280 m³
Bauzeit
2009 – 2015
Baukosten
27,9 Mio. EUR