Ein Preis kommt selten allein
Einmal mehr gab es in der aktuellen Runde des Fritz-Höger-Preises für Backstein-Architektur Teilnehmer, die auch die Jury des Ziegelpreises 2021 begeisterten. Der Deutsche Ziegelpreis zeichnet herausragende Architektur und Ingenieurbaukunst aus, die energetisch vorbildlich ist und gestalterisch überzeugt. Von den insgesamt 48 Preisträgern der jüngsten FHP-Runde waren gleich vier doppelt erfolgreich – vom sanierten Gründerzeitgebäude bis zur modernen Unternehmenszentrale.
Nachverdichtung auf historischem Grund
Einen Hauptpreis im Rahmen des Ziegelpreises erhielt der Neubau Stylepark des Architekturbüros NKBAK am Frankfurter Peterskirchhof. Der kubische Bau im Innenhof eines Gebäudes aus dem frühen 20. Jahrhundert, der die denkmalgeschützte Friedhofsmauer des Peterskirchhofs miteinbezieht, hatte zuvor schon die Jury des Fritz-Höger-Preises überzeugt: Der Ziegelbau, der Arbeiten und Wohnen kombiniert, landete als Nominee unter den ausgezeichneten Projekten. „Ein beispielhafter Beitrag zur Nachverdichtung in der Frankfurter Innenstadt“, waren sich die Gremien einig.
Robuster Charme trifft minimalistische Ästhetik
Ein ganz spezielles Wohngefühl haben bodensteiner fest Architekten BDA Stadtplaner PartGmbB in der Casa Rossa Chemnitz geschaffen. Drei Jahrzehnte stand das Gründerzeitgebäude leer, bis ein Rettungsplan Gestalt annahm. Jetzt gehen die behutsam frei gelegten alten Ziegel eine reizvolle Symbiose mit neuen minimalistischen Elementen ein. Eine Transformation, die einen Sonderpreis beim Deutschen Ziegelpreis 2021 erhielt und parallel dazu als Winner Bronze beim Fritz-Höger-Preis für Backsteinarchitektur, Wohnungsbau/Geschosswohnungsbau, ausgezeichnet wurde.
Wohnliche Unternehmenszentrale
Ein weiterer FHP-Nominee: die Unternehmenszentrale für die Hauptverwaltung der Drogeriemarktkette dm in Karlsruhe (Kategorie Büro- und Gewerbebauten). Vor die Aufgabe gestellt, auf einer Freifläche an der Autobahn einen Büropark der alternativen Art zu schaffen, schuf das Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei GmbH & Co. KG ein Gebäude-Ensemble, das die flachen Unternehmenshierarchien zum Ausdruck bringt und Wohnlichkeit verkörpert. Auch im Rahmen des Ziegelpreises 2021 gab es dafür eine Anerkennung.
Anlaufpunkt für wiederbelebte Tradition
Einen besonderen Ort markiert der „Hochzeitsturm“ von Uwe Schröder in Plüderhausen. Er steht auf einer Streuobstwiese, auf der Hochzeitspaare den alten Brauch wiederaufleben haben lassen, anlässlich ihrer Eheschließung einen Obstbaum zu pflanzen. Der Turm aus weißen und roten Ziegeln ist baulicher Anlaufpunkt für die frisch vermählten Paare. Die Jury des Ziegelpreises 2021 verlieh dafür eine Anerkennung, dem FHP-Gremium war das Gebäude eine Special Mention in der Kategorie Öffentliche Bauten, Freizeit und Sport wert.