Die Sieger 2011
Der erste Preis geht an meck architekten aus München für das Dominikuszentrum in München. Auf Platz zwei in der Gesamtwertung folgt das Architekturbüro biq stadsontwerp aus Rotterdam mit dem Wohnungsbauprojekt „Lakerlopen“ in Eindhoven, vor dem Büro hehnpohl architektur, Münster, für ein Einfamilienhaus in Münster (Platz drei).
Weitere Preise erhielten im Rahmen der heutigen Preisverleihung im DAZ in Berlin: Dominikus Stark Architekten, München, harter + kanzler Architekten, Haslach, David Chipperfield Architects, Berlin, sowie Wingender Hovenier aus Amsterdam.
Die große Zahl der Bewerbungen und deren herausragende Qualität unterstreichen die wachsende Bedeutung des Fritz-Höger-Preises. Bereits mit seiner zweiten Auslobung hat er sich als wichtiger Architekturpreis in Deutschland etabliert. Die hochkarätig besetzte Jury unter dem Vorsitz von Prof. Christoph Mäckler bewertete Bauten aus den Jahren 2006 bis 2011. Neben Prof. Mäckler gehörten die Erstplatzierten des Fritz-Höger-Preises 2008, Prof. Ulrich Königs, Köln, und Prof. Felix Claus von Claus en Kaan Architecten, Amsterdam / Rotterdam, zur Jury. Komplettiert wurde das Gremium durch Dipl.-Ing. Heiner Farwick als Vertreter des BDA-Präsidiums und Udo Ley von der Initiative Bauen mit Backstein selbst.
WINNER 2011
1. Gesamtsieger
meck architekten , München
Projekt: Dominikuszentrum, München-Nordheide
Skulpturales Bauwerk
Das um einen Patio angelegte Gemeindezentrum strahlt nach außen eine monolithische Ruhe aus und steht im wohltuenden Kontrast zu der von Vollwärmeschutz geprägten Bebauung der Umgebung. Der skulpturale Baukörper beeindruckt durch seine klare Formensprache sowie die sorgfältige und hochwertige Materialverarbeitung. Der verwendete Klinker verleiht dem komplexen Ensemble Lebendigkeit, Haptik und manuelle Qualität zugleich. Der Backstein strahlt Ruhe aus und steht für eine, die Zeiten überdauernde Baukultur. Durch das Spiel mit verschiedenen Ebenen entsteht ein Spannungsverhältnis, welches sich im von bläulichem Klinker geprägten Andachtsraum durch eine ruhige Raumgestaltung auflöst. Das künstlerische Gestaltungskonzept und die gekonnten Details stellen eine große Interpretation von Backstein-Mauerwerk dar.
– Statement der Jury
WINNER 2011
Wohnungs / Geschosswohnungsbau
biq stadsontwerp bv, Rotterdam
Projekt: Lakerlopen, Eindhoven
Schlichte Formgebung und klare Detailausarbeitung
Das Siedlungsprojekt „Lakerlopen“ besticht durch eine klassische Backstein-Lösung, bei der mit einfachsten Mitteln eine hohe städtebauliche sowie wohnliche Qualität geschaffen wird. Die Wohnungen lehnen sich an den Stil der 20er/30er-Jahre an und fügen sich so sympathisch und bescheiden in die Bestandsbebauung der sanierungsbedürftigen Gartenstadt am Rande Eindhovens ein. Schlichte Formgebung und klare Detailausarbeitung formulieren eine deutliche politische Aussage zum Wohnungsbau des 21. Jahrhunderts, deren Relevanz gerade in Zeiten des vermehrten Bedarfs an städtebaulicher Erneuerung und Sanierung stets hoch ist. Die Architektur will nicht mehr können. Die klare Strukturierung der Anlagen erzeugt mit sympathischer Bescheidenheit eine neue Vielfalt an diversen Vor- und Innenhöfen. Die Qualität dieser neuen Freiflächen, welche sich harmonisch in die mit verschieden Volumina gestalteten Baukörper eingliedern, wird vor allem im Vergleich zu den historischen angrenzenden Bestandsbebauungen der Siedlung deutlich.Backstein-Mauerwerk dar.
– Statement der Jury
WINNER 2011
EINFAMILIENHAUS/ DOPPELHAUSHÄLFTE
hehnpohl architektur, Münster
Projekt: Wohnhaus im Geistviertel, Münster/Westfalen, Deutschland
Die innere Funktion nach Aussen tragen
Mit einer simplen Geste entwickelt sich die Dynamik der Volumina des monolithischen Baukörpers. Durch Subtraktion der Baumasse wird ein Wechselspiel von offenen und geschlossenen Bereichen geschaffen. Im Stil der frühen Moderne erzeugt die einfache, deutliche Struktur des Einfamilienhauses eine hohe Effizienz für die Nutzung. Das Haus trägt seine innere Funktion nach außen. Die fein ausdetaillierten Räumlichkeiten weisen eine hohe handwerkliche Qualität auf, welche sich im Innenraum vor allem auch durch die Lichtführung erkennen lässt. Der Backstein bestimmt zwar die gesamte, monolithische Form des Baukörpers, angewendet nimmt er sich aber auf die handwerkliche Qualität zurück.
– Statement der Jury
WINNER 2011
Büro- und GewerbebautEn
harter+kanzler Freie Architekten BDA, Freiburg
Projekt: Neubau Bauhof Hansmann, Haslach i. K., Deutschland
Industriebau mit Vorbildcharakter
Die schlichte Eleganz des hellen Backsteinbaus entwickelt sich durch die sorgfältig geschaffenen Proportionen und die gelungene Kombination der Materialien. Die klare Gestaltung und Organisation des Außenraums steht in einem ausgewogenen Verhältnis zu den spezifisch entwickelten Details. Mit Nachdruck lässt sich an diesem Projekt die gelungene Realisierung der Kombination von Nachhaltigkeit und Innovation im Gewerbebau ablesen. Ein gelungenes Vorbild für das, was in deutschen Industriegebieten möglich ist.
– Statement der Jury
WINNER 2011
Bestes Passivhaus
Wingender Hovenier Architecten, Amsterdam
Projekt: Siedlung „Edge of Town“, Windhaak, Niederlande
Passivhaus = Backsteinfassade
Auf den ersten Blick wirkt die Siedlung mit ihren 42 Null-Energie-Häusern wie ein unauffälliger Altbestand aus einer Zeit, als Wärmedämmung Nebensache war. Die klare, zurückhaltende Formensprache in Verbindung mit geneigten Dächern lässt sie auf gewisse Weise zeitlos werden. Erst auf den zweiten Blick überraschen moderne Proportionen, große Fensterflächen und vielseitig ausdetaillierte Fassaden, die vor allem aber deutlich machen, wie homogene Siedlungskonzepte mit Backstein und Passivhausstandard möglich sind.
– Statement der Jury
WINNER 2011
Bestes Sanierungsprojekt
David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH , Berlin, Deutschland
Projekt: Neues Museum, Berlin, Deutschland
Kreativer Detailreichtum und große Handwerkskunst
Zum vielfach ausgezeichneten Neuen Museum ist schon ebenso viel geschrieben worden. Schließlich ist es das herausragende Sanierungsprojekt der letzten Jahre, das schon allein wegen seiner Einzigartigkeit dominiert. Es verkörpert aber auch das vielschichtige kreative Potenzial des Backstein: Altes geht in Neues über, wiederverwertete Abbruchziegel ergänzen den Bestand, zeigen alte Wunden auf und werden zugleich zu zeitgemäßen Formen zusammengefügt – mit unermesslichem Detailreichtum und großer Handwerkskunst.
– Statement der Jury
WINNER 2011
ÖFFENTLICHE BAUTEN, SPORT UND FREIZEIT
Dominikus Stark Architekten, München, Deutschland
Projekt: Education Center Nyanza, Ruanda
Großes Statement für das Bauen mit Backstein
Die Bedeutung des Backsteins als Material wird in dem Ausbildungszentrum, das in Ruanda aus vor Ort gebrannten Ziegeln entstand, in vielfacher Weise deutlich. Die Regionalität des Materials, seine universelle Einsetzbarkeit, seine überragenden bauphysikalischen Eigenschaften, die sich aus seiner Langlebigkeit ergebende baukulturelle Nachhaltigkeit, aber auch seine Handwerklichkeit lassen erst solche Projekte umsetzbar werden. So entwickelt sich die gekonnt am Bedarf orientierte Architektur mit ihrer konsequenten Linienführung und den sorgfältigen Details zu einem großen Statement für das Bauen mit Backstein!
– Statement der Jury