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7ÖFFENTLICHE BAUTEN Der Bau von Herzog & de Meuron ist noch in anderer Hinsicht für das Thema öffentlicher Raum interessant. Eine der Qualitäten, die zum Wettbewerbsgewinn geführt haben, ist ja der Umstand, dass die Schweizer Architekten den öffentlichen Raum als Wegekreuzung in das neue Museum hineinlegen wollen. Wie stehen Sie dazu? Ich mag so etwas nicht: diese Tendenz, dass man den öffentlichen Raum privatisiert. Und nichts anderes macht man da ja. Man verlegt ihn nach innen. Ich würde mir wünschen, dass der öffentliche Raum tatsächlich öffentlich ist und nicht bestenfalls halb- öffentlich. Zum Fritz-Höger-Preis 2014: Sie haben ihn gewonnen, bzw. Alvaro Siza und Sie als ausführender Architekt im Büro von Siza. Warum hat sich Siza damals für Backstein entschieden? Das war mit das Erste, was Siza gesagt hat. Er wollte das mit Backstein machen. Und er wollte das mit Abbruchklinker machen. Der hat ihm von Anfang an gefallen, mir übrigens auch. Da war damals schon dieser Recyclinggedanke, den wir einfach gut fanden. Woher kamen die Abbruchklinker? Die stammen zum Großteil aus der Umgebung. Dann hatten wir allerdings nicht genug, so dass wir einige aus den Niederlanden dazugenommen haben. Im Prinzip stammen alle Steine aus Abbruchhäusern. Welche Rolle spielte der auffällig gelb gefleckte Ziegel? Das haben wir vorgegeben. Wir hatten entsprechende Mustersteine. Was auch eine Rolle gespielt hat, war die Kunstsammlung von Karl Heinrich Müller. Wir wollten einen künstlerischen Aspekt in die Architektur hineinbringen und haben eine Glasur über den Bau gezogen, wie es vielleicht ein Künstler machen würde. Da gibt es keine sichtbaren Stürze und keine mauerwerkstypischen Details, sondern es ist alles wie mit einer Glasur überzogen. Das Lustige ist ja, dass der Künstler Erwin Heerich bei den anderen Pavillons den Stein so verwendet hat, wie man es eigentlich vom Architekten erwarten würde. Bei dem gibt es sichtbare Stürze und so weiter. Wie funktioniert bei dem Pavillon das Verhältnis von außen und innen? Erzählt die Backstein-Fassade auch etwas über die Funktion im Inneren? Fo to s: © T om as R ie hl e ÁLVARO SIZA Prof. 1955-1958 Mitarbeiter im Büro von Architekt Fernando Távora 1966-1969 Lehrauftrag an der School of Architecture (ESBAP) 1976 Professor für „Con- struction“ an der School of Architecture (ESBAP) Gastprofessuren an der Ecole Polytechnique Lausanne, der University of Pennsylvania, der Los Andes University of Bogotá und der Graduate School of Design der Harvard University Er ist Doktor „honoris causa“ an einer Vielzahl von Universitäten. Seine Arbeiten wurden unter anderem aus- gestellt auf der Biennale von Venedig (1978, 2002, 2004), im Centre Georges Pompidou, Paris (1982), auf der Internationalen Bauausstellung, Berlin (1984 und 1987), auf der Biennale von São Paolo, Brasilien (1993), im Belém Cultural Centre, Lissabon, im Museum of Architec- ture, Prag, auf der Triennale, Mailand (2004), und im Museum Serralves, Porto (2005). RUDOLF FINSTERWALDER Dipl.-Ing. Mitarbeit in renommierten Architekturbüros in Berlin bei Ortner & Ortner, in Porto bei Álvaro Siza, Rom und Salzburg SEIT 2000 Büro mit Maria José Finsterwalder da Silva Araujo 2014 Unterrichtet an der Hochschule Bochum Das Büro arbeitet an verschiedenen Bauten in Europa, der Schwer- punkt ist die Auseinandersetzung mit Formen und Strukturen der Natur. | |
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